Neue Dinosaurier-Spuren auf der Isle of Skye: Ein Blick in die Welt des Jura

Braunschweig. Wo heute steile Klippen und das raue Meer das Bild prägen, herrschte vor 167 Millionen Jahren ein ganz anderes Klima: tropisch, warm und voller Leben. Auf der schottischen Isle of Skye haben Paläontologen nun 131 fossile Fußabdrücke entdeckt, die von Sauropoden und zweibeinigen Raubdinosauriern stammen. Die Spuren führen mitten hinein in das Zeitalter des mittleren Jura – und eröffnen neue Einblicke in das Verhalten der Urzeitriesen.

Fleischfresser und Langhälse: Zwei Saurier-Gruppen dominieren

Das Forscherteam um Tone Blakesley von der University of Edinburgh stieß an der Küste der Halbinsel Trotternish auf die spektakulären Funde. Bereits in der Vergangenheit sorgte die Isle of Skye mit außergewöhnlich gut erhaltenen Dinosaurier-Spuren für Aufmerksamkeit, darunter die berühmte „Dinosaurier-Disko“, bei der sich Fährten mehrerer Arten kreuzen.

Die neuen Abdrücke lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Raubdinosaurier mit dreizehigen Spuren und die runden, massiveren Abdrücke der langhalsigen Sauropoden. Von den insgesamt 131 Fährten werden 65 den Fleischfressern und 58 den Pflanzenfressern zugeordnet. Acht Abdrücke bleiben vorerst ein Rätsel.

Gigantische Fußstapfen: Megalosaurier und Cetiosaurier als Kandidaten

Besonders imposant sind die Maße der Spuren. Die größten Theropoden-Abdrücke messen über 46 Zentimeter und deuten auf Tiere hin, die rund sechs Meter lang und fast zwei Meter hoch waren. Mögliche Kandidaten sind der Megalosaurus bucklandii oder der Duriavenator hesperis, beides Raubsaurier, deren Fossilien auch aus England bekannt sind.

Noch eindrucksvoller sind die Sauropodenspuren: Mit durchschnittlich 51 Zentimetern Länge könnten sie vom Cetiosaurus oxoniensis stammen, einem bis zu 18 Meter langen und 20 Tonnen schweren Langhalssaurier, der als einer der frühesten Vertreter dieser Gruppe gilt.

Einzelgänger statt Herdentiere

Die Auswertung der Spuren liefert auch Hinweise auf das Sozialverhalten der Dinosaurier. Anzeichen für koordinierte Bewegungen oder Herdenstrukturen fanden die Forscher nicht. Stattdessen verlaufen die Abdrücke in unterschiedliche Richtungen – ein Hinweis darauf, dass die Tiere eher einzeln unterwegs waren.

Das Ökosystem jener Zeit war dennoch vielfältig. Neben den Dinosauriern bevölkerten auch krokodilähnliche Reptilien, frühe Säugetiere, Salamander, Schildkröten und Flugsaurier die Lagunenlandschaft.

Paläontologischer Schatz für die Forschung

Die Isle of Skye erweist sich damit erneut als bedeutender Fundort. Fußspuren liefern – anders als Knochen – unmittelbare Hinweise auf Verhalten, Bewegungsmuster und Lebensräume. Für die Paläontologie sind die neuen Funde daher von unschätzbarem Wert.

Sie erlauben nicht nur einen Blick auf die Giganten des Jura, sondern auch auf das komplexe Zusammenspiel eines Ökosystems, das vor 167 Millionen Jahren existierte und uns heute noch staunen lässt.

Sladjan Lazic

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