Paläontologen der Universität Southampton haben mithilfe Künstlicher Intelligenz die Strukturen von fünf Raubdinosaurier-Zähnen aus der frühen Kreidezeit untersucht. Das überraschende Ergebnis: In England lebten vor etwa 139 bis 134 Millionen Jahren kleine Tyrannosaurier. Die analysierten Fossilien bieten faszinierende Einblicke in die unerwartet große Vielfalt an Raubsauriern, die damals in Großbritannien verbreitet waren.
Obwohl die Zähne bereits vor längerer Zeit entdeckt wurden, war ihre genaue Zuordnung mit bisherigen Methoden schwierig. Um dies zu lösen, trainierte das Forschungsteam eine KI, die in der Lage ist, feine strukturelle Unterschiede der Zähne bestimmten Gruppen von Raubdinosauriern zuzuweisen.
Die Ergebnisse der Analyse zeigten, dass im Südosten Englands Spinosaurier, mittelgroße Tyrannosaurier und kleine Dromaeosaurier koexistierten. Besonders hervorzuheben ist der Nachweis kleiner Tyrannosaurier, die bislang aus dieser Region und Epoche nicht bekannt waren. Diese Fleischfresser waren nur etwa ein Drittel so groß wie der berühmte Tyrannosaurus rex und jagten wahrscheinlich kleinere Dinosaurier sowie Reptilien.
Auch die Entdeckung von Spinosauriern ist von besonderer Bedeutung: Sie stellt das früheste bekannte Auftreten dieser Art in Europa dar. Spinosaurier zeichnen sich durch krokodilähnliche Schnauzen, zweibeinige Fortbewegung und häufig durch markante Rückenstacheln aus. Eine genaue Bestimmung der gefundenen Zähne bis auf Gattungsebene war allerdings nicht möglich.
Die Studie verdeutlicht, wie die KI dabei helfen kann, selbst jahrhundertealte paläontologische Rätsel zu lösen und neue Erkenntnisse über die Lebenswelt der Dinosaurier vor Millionen von Jahren zu gewinnen.
- Paläontologie: Neue nordafrikanische Raubsaurierart auf 80 Jahre alten Fotos entdeckt - 15. Januar 2025
- Paläontologie: Emo und Punk sind die Stars unter den Weichtieren - 12. Januar 2025
- Paläontologie: „Dinosaurierautobahn“ in Großbritannien entdeckt - 5. Januar 2025