Paläontologie: Geologen aus Bayern stoßen auf Spuren des ersten Massensterbens

Bis zu archäologischen Relikten reicht die Entdeckung von Geologe Torsten Hahn in Bayern zurück: Die im Schiefergestein gefundenen Spuren sind ganze 443 Millionen Jahre alt. Diese außergewöhnlichen Abdrücke kamen während Bauarbeiten an einer freigelegten Straßenböschung im oberfränkischen Ludwigsstadt nahe der Grenze zum Bundesland Thüringen ans Licht. Sie liefern eindrucksvolle Hinweise auf das erste große Massenaussterben in der Geschichte unseres Planeten, wie das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) am Dienstag bekanntgab.

Klimaerwärmung war mutmaßlich der Auslöser für das Massensterben

„Rund um Ludwigsstadt war die Gegend einst vollständig von einem riesigen Ozean bedeckt“, erklärte Roland Eichhorn, der Leiter des Geologischen Dienstes am LfU. Plötzlich ereignete sich eine bis heute mysteriöse Katastrophe, die nahezu jegliches Leben im Meer auslöschte. Nun ist es erstmals gelungen, die Hinweise auf dieses historische Massensterben auch in bayerischen Gesteinen zu entdecken. Torsten Hahn, der Entdecker, ist zugleich der zuständige Landesgeologe beim LfU.

Mithilfe eines Baggers wurde das Schiefergestein am Dienstag weiter freigelegt, um LfU-Geologinnen und -Geologen die Entnahme von Gesteinsproben mittels eines speziellen Diamantbohrers für weitere Untersuchungen zu ermöglichen. Diese Proben sollen auch dazu dienen, zu evaluieren, wie die Fundstätte als Geotop für die Öffentlichkeit bewahrt werden kann. „Obwohl die Gesteine uralt sind, sind sie dennoch von aktueller Relevanz“, betonte Geologe Eichhorn. In Zusammenarbeit mit der Universität Freiberg werden sie nun eingehender erforscht, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, was zu diesem Massenaussterben geführt haben könnte. „Forscher gehen davon aus, dass eine deutliche globale Klimaerwärmung damals die Auslöser dieser Katastrophe war“, erklärte Eichhorn. Zum Zeitpunkt vor 443 Millionen Jahren existierte allem Anschein nach das Leben ausschließlich im Ozean, da es noch keine Bewohner an Land gab, wie das LfU mitteilte.

Aktuelle Forschungsergebnisse legen nahe, dass gewaltige Vulkanausbrüche enorme Mengen an klimawirksamen Treibhausgasen in die Atmosphäre schleuderten. Beim sogenannten Ordovizischen Massenaussterben führte dies zu einer Klimaerwärmung, wodurch sich die Ozeane aufheizten, der darin gelöste Sauerstoff entwich und die Meeresbewohner buchstäblich erstickten.

Sladjan Lazic

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