Sensationeller Dinosaurierfund in Schottland: Ältestes Ornithopoden-Fossil entdeckt?

Auf der schottischen Isle of Skye ist Forschern ein außergewöhnlicher Fund gelungen: Sie entdeckten ein Dinosaurierfossil, das womöglich der bislang älteste Beleg seiner Art ist. Diese Entdeckung hat das Potenzial, ganz neue Erkenntnisse über die Entwicklung pflanzenfressender Dinosaurier zu liefern.

Das Fossil, das von den Forschern nach dem nahegelegenen Ort „Elgol-Dinosaurier“ getauft wurde, stammt aus der mittleren Jurazeit und ist etwa 166 Millionen Jahre alt. Es handelt sich um das vollständigste Dinosaurierfossil, das jemals in Schottland ausgegraben wurde. Vermutlich gehörten sie zu einem pflanzenfressenden Dinosaurier, der etwa die Größe eines Ponys erreichte und bei seinem Tod mindestens acht Jahre alt war.

Schottlands Fenster in die Jurazeit

Die Isle of Skye gilt bereits seit Jahren als eine der bedeutendsten Fundstätten für Fossilien aus der mittleren Jurazeit, einer Epoche, die in den weltweiten Fossilarchiven nur spärlich dokumentiert ist. Neben zahlreichen Fußabdrücken wurden auf der Insel auch Überreste verschiedenster Tierarten entdeckt, die wertvolle Einblicke in das Ökosystem jener Zeit liefern.

„Dieser Fund ist ein weiterer Meilenstein für die Paläontologie in Schottland“, erklärt Stig Walsh, leitender Kurator für Wirbeltierpaläobiologie an den National Museums Scotland. „Er erweitert nicht nur unser Wissen über die dort lebenden Dinosaurier, sondern auch über die Entwicklung ganzer Tiergruppen während des Jura.“

Jahrzehntelange Geduld und aufwendige Bergung

Die eigentliche Entdeckung des Fossils liegt bereits mehrere Jahrzehnte zurück. Die Überreste waren zwar bekannt, galten aber aufgrund ihrer schwer zugänglichen Lage lange Zeit als nicht bergbar. Erst dem unermüdlichen Engagement der Paläontologin Elsa Panciroli ist es zu verdanken, dass das Fossil letztlich geborgen werden konnte.

„Die Bergung war äußerst kompliziert. Lange Zeit hielten Experten den Abtransport für unmöglich“, berichtet Panciroli, die als Forschungsstipendiatin am National Museums Scotland tätig ist. „Ich war überzeugt davon, dass dieses Fossil von großer wissenschaftlicher Bedeutung sein könnte. Aus diesem Grund haben wir einen erneuten Versuch gewagt.“

Dank eines engagierten Teams und erheblicher logistischer Anstrengungen gelang es schließlich, die Überreste unversehrt aus dem Fels zu lösen.

Möglicherweise ältester Nachweis für Ornithopoden

Anschließend unterzogen Wissenschaftler das Fossil in den Laboren der National Museums Scotland sowie weiterer Forschungseinrichtungen einer Analyse mit modernsten Verfahren, darunter detailreiche Mikro-CT-Scans. Diese ermöglichen dreidimensionale Einblicke in die Knochenstruktur, ohne das wertvolle Fossil zu beschädigen.

Die bisherigen Untersuchungsergebnisse legen nahe, dass die Knochen einem Vertreter der Cerapoda zuzuordnen sind, einer Gruppe pflanzenfressender Dinosaurier, zu der auch die bekannten Ornithopoden zählen. Zu diesen zählen unter anderem das bekannte Iguanodon sowie weitere Arten mit vogelähnlicher Beckenstruktur und schnabelartigem Maul.

„Bestimmte anatomische Merkmale sprechen dafür, dass es sich um einen frühen Ornithopoden handeln könnte“, erklärt Susie Maidment vom Natural History Museum in London. Ornithopoden sind bislang vor allem aus der Kreidezeit bekannt, ein Fossil aus der mittleren Jurazeit würde diese Zeitspanne deutlich nach hinten verschieben.

Sollte sich die Vermutung bestätigen, hätte das Team möglicherweise das weltweit älteste bekannte Körperfossil dieser Dinosauriergruppe entdeckt. Weitere Analysen sollen nun endgültige Klarheit bringen.

Die Entdeckung markiert einen bedeutenden Schritt in der Erforschung der Dinosaurier Schottlands und könnte neue Erkenntnisse über die Evolution der Pflanzenfresser im Jura liefern.

Sladjan Lazic

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