Vor etwa fünf Millionen Jahren starben die Tiere der Gattung Chilotherium aus, ganz ohne Einfluss des Menschen. Diese Wesen, ähnlich den heutigen Nashörnern, jedoch ohne Horn, zählen zu deren Vorfahren. Im Gegensatz zu den heutigen Nashornarten, die beachtliche Geschwindigkeiten von bis zu 55 Kilometern pro Stunde erreichen können, hätten Chilotherium-Vertreter aufgrund ihrer kurzen Beine und des prallen Bauches sicherlich ein Wettrennen verloren. Trotzdem bewegten sie sich in Südosteuropa und Asien.
Nur noch weniger als 50 Exemplare des Sumatra-Nashorns
Die Herausforderung für Forscher:innen weltweit besteht darin, Referenzfossilien für zwei Arten von Chilotherium zu finden, da die ursprünglichen in der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie (BSPG) während der Bombardierung Münchens im April 1944 verloren gegangen sind. Daher suchte ein internationales Forschungsteam in Museen in Deutschland, Österreich, Frankreich, Griechenland und der Schweiz nach weiteren Exemplaren. Erfolgreich wurden sie im Museum der Natur Hamburg und dem Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, wo sie zwei fossile Schädel hornloser Nashörner entdeckten. Diese werden nun im Journal of Vertebrate Paleontology als neue Referenz vorgeschlagen.
Die Bedeutung dieses Fundes für die paläontologische Gemeinschaft betont Paläontologin Manon Hullot von der BSPG. Gleichzeitig weist der Text darauf hin, dass gegenwärtig drei der fünf Nashornarten, die in Afrika und Asien leben, vom Aussterben bedroht sind. Während sich die afrikanischen Nashornzahlen langsam erholen, gibt es vom Sumatra-Nashorn nur noch weniger als 50 Exemplare. Dies ist größtenteils auf die illegale Jagd nach ihren Hörnern zurückzuführen. Im Gegensatz zu anderen Hornarten, wie denen von Schafen oder Antilopen, besteht das Nashornhorn nicht aus Knochen, sondern aus verhornten Hautzellen, die lebenslang nachwachsen, ähnlich wie Haare oder Nägel beim Menschen.
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