Aus der Triops-Zucht wissen wir, dass die Eier der Urzeitkrebse extrem widerstandsfähig sind. Sie können den widrigsten Wetterbedingungen standhalten und viele Jahrzehnte – ja, sogar bis zu 80 Jahre – überdauern. Es ist schon erstaunlich, wie die winzigen Triops-Eier so einiges wegstecken können. Doch, wie sieht es mit einem Weltraumflug und dem Aufenthalt im Kosmos aus? Sind die Eier in der Lage, unbeschadet einen solchen Flug zu überleben? Können extreme Temperaturen und die Solarstrahlung die Eier beschädigen? Können nach der Vakuum-Umgebung aus den Eiern Nauplien schlüpfen? Genau ein solches Experiment haben Wissenschaftler durchgeführt und sind zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen.
Triops im Weltall: Die Vorbereitung
Die Vorbereitungen für den Weltraum-Ausflug der Triops begannen vor genau zehn Jahren, im Jahr 2011. Die Chemnitzer Geobiologin Dr. Thorid Zierold bereitete damals die Triops-Eier für den ultimativen Stresstest im Weltall vor. In Voruntersuchungen wurden Triops-Eier im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) getestet. In einem siebentägigen Experiment wurden die Triops-Eier Temperaturen bis zu minus 45 Grad sowie der solaren Strahlung ausgesetzt. Es wurden auch Versuche mit dem Vakuum-Test und marsähnlicher Atmosphäre gemacht. Obwohl die Wissenschaftlerin erwartete, dass der Vakuum-Test die Eier zerreißt, bekamen nur ein paar Eier kleine Risse. Aus jeder Probe schlüpften danach Urzeitkrebse.
Es wurde ein Test an der Internationalen Raumstation (ISS), in Zusammenarbeit mit der russischen und der japanischen Weltraumbehörde – Roskosmos und Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) durchgeführt. Mittels zahlreicher Tonscheiben wurden die Eier der Urzeitkrebse an der Außenhaut der Raumstation angebracht. Dieser Test unterscheidet sich insoweit von den vorherigen Tests auf der Erde, da die UV- und kosmische Strahlung im Kosmos weitaus höher ist. Nach den vielen Test und Vorbereitungen sind die Triops-Eier bereit für den Weltraumflug. Es wird sich zeigen, ob danach auf der Erde Nauplien schlüpfen werden.
Tiere im All
Es wurden bereits etliche Tiere zu Forschungszwecken ins Weltall geschickt. Die Wissenschaftler wollten herausfinden, ob die Tiere überleben, um somit Erkenntnisse für bemannte Raumflüge zu gewinnen. Der erste Hund, welcher von der Sowjetunion im Jahr 1957 in die Erdumlaufbahn geschickt wurde, war die Hündin Laika. Sie verstarb nach wenigen Stunden einen Hitzetod. Doch Laika war nicht das erste Lebewesen im All. Das erste Shuttle, welches 1947 ins All geschickt wurde, war eine umgerüstete V2-Rakete aus dem Dritten Reich. An Bord waren Fruchtfliegen, die eine Höhe von 109 Kilometern erreichten und per Fallschirm lebendig auf die Erde zurückkamen.
Doch dies sind bei weitem nicht die einzigen Tiere, die im All waren. Diese Tiere waren auch schon im Weltall: Affen, Bärtierchen, Fadenwürmer, Fische, Frösche, Geckos, Hamster, Kaninchen, Mäuse und Schweine. Dies ist keineswegs eine Erfindung der NASA oder einer anderen Weltraumbehörde. Bereits im Jahr 1783 schickten die Brüder Montgolfière ein Schaf, eine Ente und einen Hahn in die Luft, um zu testen, ob diese eine Ballonfahrt überleben.
Der Mensch kann von den Triops lernen
Endlich war es so weit. Aus einem Vorkommen im sächsischen Königswartha bei Bautzen wurden 3500 Triops-Eier in den Weltraum geschickt. Bei den Forschungen handelte es sich um das Projekt „Biorisk“ vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt sowie dem biomedizinischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Russischen Föderation. Mit dem Experiment sollte untersucht werden, welchen Einfluss der Weltraum auf die Organismen hat. Außerdem sollte der Marsflug simuliert werden.
Für die Projektleiterin Thorid Zierold war von Relevanz, was wir Menschen von den Urzeitkrebsen lernen können. Denn im Gegensatz zu den Hühnereiern bilden die Schalen der Triops keine Kristalle und haben somit weniger Schwachstellen. Durch die spiegelglatte Hülle sind sie wie hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt. Durch weitere Forschungen könnten in der Zukunft Erkenntnisse gewonnen werden, wie der Überlebensmechanismus der Triops den Astronauten auf Raummissionen helfen könnte.
Die Triops-Eier verbrachten 13 Monate im Kosmos an der Außenhaut der ISS. Mehr als ein Jahr lang wurden die Eier hohem Vakuum, ionisierender Strahlung und extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Zurück auf der Erde, sind aus den Eiern Nauplien geschlüpft und der Weltraumflug war ein voller Erfolg.
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